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Brennwertheizung: Heizen mit Gas oder Öl

Eine Brennwertheizung wird üblicherweise mit Öl oder Gas betrieben. Ihr größter Vorteil gegenüber anderen Heizungen ist ein hoher Wirkungsgrad. Doch Eigentümer und Bauherren sollten auch die Nachteile einer Brennwertheizung kennen.

 

Welche Brennwertheizungen gibt es?

In Deutschland gibt es drei geläufige Arten von Brennwertheizungen, die sich nicht nur hinsichtlich des Brennstoffes unterscheiden:

  • Gas-Brennwertheizung: Anschluss ans Gasnetz notwendig, dafür ist kein Tank oder Lagerplatz für den Brennstoff notwendig. Auch, wenn nicht geheizt wird, entstehen Kosten durch die Grundgebühr für die Bereitstellung des Anschlusses.
  • Öl-Brennwertheizung:  Benötigt einen Tank zur Lagerung des Heizöls. Dieses muss nur bei Bedarf gekauft werden, es kann also unter Umständen auf günstige Preise gewartet werden.
  • Pellet-Brennwertheizung: Im Vergleich zu Gas- oder Öl-Brennwertheizungen die teurere Variante. Sie gilt jedoch als umweltfreundlich, da kein fossiler Brennstoff, sondern Holzpellets verbrannt werden. So ist die CO2-Bilanz zwar besser als bei den Alternativen, jedoch entsteht mehr Feinstaub als bei der Verbrennung von Gas oder Öl. Für die Pellets wird ebenfalls Lagerraum benötigt.

Link-Tipp: Alles zur Pelletheizung findest du hier in diesem Artikel

 
 

Wie funktioniert eine Brennwertheizung?

Das Funktionsprinzip von Brennwertgeräten ist einfach: Ein Brennstoff wird verfeuert, die Flamme beziehungsweise die dabei freigesetzte Wärme erhitzt das Heizungs- oder das Brauchwasser. Bei der Verbrennung entstehen Abgase, die Wasserdampf enthalten. Diese Abgase werden abgeführt und kondensieren. Dabei wird erneut Wärme freigesetzt, die ebenfalls genutzt wird. Durch diese doppelte Wärmenutzung sind Brennwertgeräte effizienter als ältere Öl- oder Gasheizungen.

 
 
INFO

Was ist der Unterschied zwischen Heizwert und Brennwert?

Der Heizwert eines Stoffes ist die Energie, die bei der Verbrennung freigesetzt und zum Heizen genutzt werden kann. Bei der Verbrennung von einem Kilo Heizöl – oder etwa 1,16 Litern – werden 11,8 Kilowattstunden Heizenergie freigesetzt.

Der Brennwert eines Stoffes berücksichtig auch die Energie, die freigesetzt wird, wenn das Wasser im Abgas kondensiert. Ein Kilo Heizöl hat einen Brennwert von 12,5 Kilowattstunden.

 

Wann ist eine Brennwertheizung effizient?

Damit Brennwertheizungen effizient arbeiten können, darf die Vorlauftemperatur nicht zu hoch sein. Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, mit der das Wasser auf seinen Weg durch den Heizkrauslauf des Hauses geschickt wird.

Diese Temperatur betrug bei alten Öl- oder Gasheizungen 70 bis 90 Grad. Die Rücklauftemperatur ist immer etwas geringer, weil die Wärme ja für Heizzwecke abgegeben wurde. Wenn die Rücklauftemperatur zu hoch ist, kann das warme Wasser die Abgaswärme aber nicht aufnehmen. Deswegen ist die Vorlauftemperatur bei Brennwertgeräten nur bei 55 bis 60 Grad. Das reicht zum Heizen normalerweise aus. Wenn eine Fußbodenheizung installiert ist, reicht sogar eine Vorlauftemperatur von 45 Grad.

 
 

Was kostet eine Brennwertheizung?

Die Kosten einer Brennwertheizung setzen sich aus den einmaligen Anschaffungskosten inklusive Installation und den laufenden Betriebskosten inklusive Wartung zusammen:

  • Die Anschaffungskosten hängen vom Brennwertgerät ab sowie von der weiteren Heiztechnik, die benötigt wird. Brennwertgeräte gibt es ab etwa 3.000 Euro, wobei Gas-Brennwertkessel in der Regel etwas günstiger ausfallen als jene für Öl. Im Neubau zählen aber auch der Gasanschluss oder ein Öltank, der Warmwasserspeicher, Heizungsrohre, Pumpen und Heizkörper zu den Investitionskosten, die sich leicht auf über 30.000 Euro summieren können. Diese Posten fallen allerdings auch bei jeder anderen Heizung an. Die Gesamtkosten sind bei einer Gasheizung oft niedriger als bei anderen Heizungsarten, weil kein Tank oder Lagerraum benötigt wird.
  • Die jährlichen Betriebskosten sind vom persönlichen Verbrauch abhängig, von den Brennstoffkosten und vom Versorger. Der Verbrauch wiederum ist abhängig von der Außentemperatur, dem persönlichen Wärmeempfinden, wie gut das Gebäude gedämmt ist und wie effizient eine Heizung arbeitet.
 
 

Ab Mai Härtefallhilfe beantragen

Während es für Fernwärme und Gas bereits Preisbremsen gibt, hatten Nutzer anderer Energieträger bisher das Nachsehen. Nun haben sich die Bundesländer auf Härtefallhilfen für nicht leitungsgebundene Brennstoffe geeinigt. Der Zuschuss kann ab Mai 2023 beantragt werden, jedoch nicht in jedem Bundesland zur gleichen Zeit.

 
 

Vorteile einer Brennwertheizung

Brennwertheizungen können vor allem im Vergleich zu anderen alten Gas- und Ölheizungen punkten:

  • Energieeffizienz: Brennwertheizungen nutzen die Abwärme der Verbrennung, um zusätzliche Energie zu gewinnen und den Brennstoffverbrauch zu reduzieren. Dadurch können sie eine höhere Effizienz erreichen als herkömmliche Heizsysteme.
  • Kostenersparnis: Durch die höhere Effizienz können Brennwertheizungen die Heizkosten senken und langfristig zu Kosteneinsparungen führen.
  • Umweltfreundlichkeit: Weniger Brennstoffverbrauch bedeutet auch weniger CO2-Emissionen, was zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks beiträgt.
  • Platzersparnis: Brennwertheizungen sind in der Regel kompakt und benötigen weniger Platz als herkömmliche Heizsysteme.
  • Komfort: Brennwertheizungen können eine konstante und zuverlässige Wärmeversorgung bereitstellen, die unabhängig von der Außentemperatur ist.
 
 

Nachteile einer Brennwertheizung

Vor allem im Vergleich zu Heizsystemen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, schneiden Brennwertheizungen in folgenden Punkten schlechter ab:

  • Komplexere Installation: Die Installation einer Brennwertheizung erfordert spezielles Know-how und kann aufwendiger sein als die Installation anderer Heizsysteme.
  • Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Brennwertheizungen arbeiten in der Regel mit Gas oder Öl als Brennstoff, was bedeutet, dass sie von fossilen Brennstoffen abhängig sind.
  • Notwendigkeit von Wartung und regelmäßiger Reinigung: Eine Brennwertheizung erfordert regelmäßige Wartung und Reinigung, um sicherzustellen, dass sie effizient arbeitet und keine Probleme verursacht.
  • Umweltbelastung: Brennwertheizungen können dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu reduzieren, aber sie produzieren immer noch Abgase, die die Umwelt belasten können.
 
 

Werden Brennwertheizungen verboten?

Eigentümer und Bauherren, die eine Brennwertheizung einbauen wollen, müssen folgende Punkte beachten:

  • Alte Gas- und Ölheizungen müssen nach 30 Jahren ausgetauscht werden – es sei denn, es handelt sich um Brennwertheizungen oder Niedertemperaturkessel.
  • Das neue Gebäudeenergiegesetzt sieht vor, dass ab 2024 alle neu eingebauten Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
  • Mit dem neuen GEG dürfen keine neuen Ölheizungen mehr eingebaut werden. Ausnahme: Hybride Öl-Brennwertheizungen in Kombination mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie.
 
 

Andreas Steger

19.06.2023

 

 

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